Donnerstag, 28. November 2013

get the ball rolling - Farmarbeit in Inglewood

Ihr habt nun schon länger nichts mehr von mir gehört aber ich bin einfach nicht dazu gekommen meinen Blog zu schreiben. Vieles ist passiert in letzter Zeit und gelandet bin ich auf einer Knoblauchfarm. Aber fangen wir mal mit dem Anfang, dem Bettbau in meinem Auto, an.

Eigentlich wollte ich meine Bettkonstruktion schon vorletztes Wochenende bauen und in mein Auto installieren, daraus wurde allerdings nichts, da wir uns Sonntagmorgen kurzfristig dazu entschlossen haben, einen Tagesausflug zur Gold Coast/Surfers Paradies zu machen. Carsten hatte seinen Van schneller als gedacht verkauft bekommen und so verschleuderten wir die Tankfüllung für diesen Trip. Wir holten schnell seine Matratze raus und so waren wir mit insgesamt 6 Leuten unterwegs. Das Wetter war halbwegs gut und wir hofften, dass es den Tag über auch so bleiben würde, denn in letzter Zeit war das Wetter in Brisbane und Umgebung nicht immer gut. An der Gold Coast angekommen gingen wir erst einmal zum Strand und chillten dort eine Weile. Es war bewölkt aber warm und schwimmen gegangen sind wir nicht. Danach bummelten wir was durch die Straßen und es war richtig viel los. Zurzeit sind dort die „Schoolies“ unterwegs und man kann sich das Ganze ein wenig wie den „Springbreak“ vorstellen. Von den Hotelbalkonen tranken und feierten die jungen Leute ihren Abschluss und all das hatte einen kleinen amerikanisches Flair. Ein wenig wie man es sich vorstellt oder man es aus diversen Filmen kennt. Dann kam jedoch Schlag auf Schlag und es fing an zu regnen. Wir machten uns also auf dem Weg zum Auto aber der Regen wurde immer heftiger und nach kurzer Zeit schlug er in Hagel um. Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle fielen vom Himmel und wir stellten uns durchnässt unter. Nachdem es ein wenig besser wurde liefen wir zum Auto und machten uns auf den Heimweg. Mittlerweile trocken kamen wir nach einer Stunde Fahrt zurück am Hostel an und der Tag war somit auch schon so gut wie rum. Anfang der Woche fing ich dann also erst mit dem Schrauben an meinem Auto an und so wurden zuallererst die beiden hinteren Sitze im Kofferraum entfernt und es gab neue Scheibenwischblätter. Dienstag/Mittwoch fuhr ich dann zum Baumarkt um mir eine Spahnhlolzplatte und Holzbeine zu besorgen um mit der Bettkonstruktion anzufangen. Ich hatte klare Vorstellungen wie ich es machen wollte und setzte diese auch in die Tat um. Holzplatte zurechtsägen, 4-6 Bein dran und fertig ist die Kiste. Nachdem ich den ersten Teil für den Kofferraum fertig hatte, setzte ich ihn zusammen mit Carsten in das Auto und wir begutachteten das Werk. Wir waren fast zufrieden damit und dann kam Steve…

Zu Steve müsst Ihr wissen, dass er Mitte 40 ist und seit 4,5 Jahren im Hostel lebt. Er scheint arbeitslos zu sein und manchmal in einer Catering Firma zu arbeiten. Ich mochte ihn nicht wirklich und so hatte ich bis zu dem Zeitpunkt kaum Kontakt zu ihm. Er baute die Wochen zuvor einen Campervan von jemandem aus dem Hostel um und begutachtete meine Konstruktion ebenso. Er fing an zu lachen und meinte, dass ich so nicht fahren könnte, denn im Staat Victoria, wo unter anderem Melbourne liegt, würde die Polizei mir nicht erlauben damit weiterzufahren, sollten sie mich einmal anhalten. Von dieser Story habe ich bisher kein einziges Mal gehört und es fahren am Tag tausende von Backpacker mit ihrer einfachen Bettkonstruktion, wie es auch meine gewesen wäre, durch Victoria. Das Problem lag seiner Meinung nach darin, dass man in Victoria Schubladen oder dergleichen braucht, damit die Konstruktion stabil ist. Es darf weder wackeln noch sonst irgendwas. Carsten war ebenso der Meinung, dass das absoluter Bullshit ist. Die ganze Art und Weise wie Steve das von sich getragen hat gefiel mit absolut nicht. Er hätte mir das auch 2 Tage vorher sagen können, da ich ihm dort gesagt habe, wie und was ich mit dem Auto vorhabe. Er machte mir dann das Angebot, dass er mir eine solche, seiner Meinung nach korrekte und in ganz Australien zugelassene, Konstruktion bauen kann, wenn ich ihm die ganzen Materialien besorge. Ohne mich einmal danach zu fragen, ob ich es möchte oder nicht, schrieb er mir eine Einkaufsliste mit den Materialien die ich besorgen sollte. Ich entschloss mich dazu, dem nachzukommen und die Sachen zu besorgen und ihn bauen zu lassen. Er hatte schließlich mit dem Campervan von den Wochen zuvor schon etwas Erfahrung und er ist handwirklich nicht gerade unbegabt. Noch am selben Abend besorgte ich die Materialien aus dem Baumarkt und am nächsten Tag fing er mit seinem Werk an. Mein Plan war es eigentlich, am Samstag zu starten und ich machte ihm auch deutlich, dass ich dann definitiv fahren wollen würde. Er meinte das sei kein  Problem und er bekomme es bis dahin hin. Während er fast jeden Tag schraubte, sägte und hämmerte passierte im Hostel nicht viel. Immer mehr „Alteingesessene“ verließen das Hostel und so ging nach Philipp, der Montag  schon losfuhr, auch noch Nina, von der ich in Sydney hoffentlich lecker bekocht werde (ich verlasse mich drauf!). Ansonsten gibt’s nicht viel zu berichten, während Steve an meinem Auto saß machte ich mich bei Gumtree auf die Suche nach einer vernünftigen Matratze, Campingkram und Dachgepäckträger sowie Dachkorb (ein roof basket wie ich es beim Jeep hatte). Ich wurde auch fündig und so holte ich ein wenig Campingkram bei einem Backpacker ab und die Dachgepäckträger + Basket bekam ich für 180$ von jemandem auf Gumtree. Eine Futon Matratze habe ich dann auch noch für 20$ auf eBay ersteigert und habe somit ein richtiges Schnäppchen gemacht. Ich wollte eine Matratze haben, auf der ich bequem schlafen kann und  die ich zusammenklappen kann, wenn ich mal mit mehr als einer Person fahren möchte. Zudem kaufte ich die Woche über alle notwenigen Sachen, die ich für mein Auto benötige, zum Beispiel Bettdecke, Kissen, Vorhänge, Plastikbesteck, Campingstühle…Die Konstruktion von Steve nahm von Tag zu Tag bessere Formen an und so habe ich Samstagabend das erste Mal in meinem Auto geschlafen. Wie die Nacht war? Ehrlich gesagt keine Ahnung, denn wir haben Samstag auf meinen letzten Abend angestoßen und feucht fröhlich waren es vielleicht ein paar Bier zu viel, somit kann ich euch nicht genau sagen, ob es eine gute Nacht gewesen ist.  Was zur Vollendung an meinem Auto noch fehlte war eine der Schubladen. Diese machte Steve Sonntagabend noch fertig ehe ich um 23 Uhr vom Hof fahren konnte. Ich muss sagen, Steves Konstruktion war doch um einiges besser als meine und ich bin letztendlich froh sie zu haben, ob diese aber zwangsläufig notwendig ist bezweifele ich sehr. Ich bedankte mich bei ihm für seine ganze Arbeit und besorgte ihm noch auf Wunsch eine Flasche Wodka mit Lemon. Der Typ, den ich eigentlich überhaupt nicht mochte, arbeitete also 3 Tage an meinem Auto. Ich denke, so etwas passiert mir mit Sicherheit auch nicht oft. Ich verabschiedete mich von den Hostelleuten, tankte mein Auto voll und dann konnte es also losgehen. Losgehen wohin?

Mein Plan war es eigentlich, erst von Brisbane aus ein wenig in den Süden bis nach Byron Bay zu fahren und dann nach Stanthorpe (250km südwestlich von Brisbane), um hier für ungefähr 3 Wochen zu arbeiten. Ich entschloss mich aber dazu, direkt nach Stanthorpe zu fahren, denn umso mehr ich von Brisbane aus in den Süden fahre, umso länger dauert die Fahrt nach Stanthorpe. Da ich außerdem wahrscheinlich eh nicht direkt einen Job bekomme würde und warten müsste, ging es also direkt nach Stanthorpe. Ich fuhr dorthin ohne die Gewissheit zu haben, jemals einen Job zu bekommen. Warum Stanthorpe? Ganz einfach: Ich bekam von Carstens Freund eine Nummer von einem Haverest Büro, die Farmarbeit an Backpacker vermittelt. Ich rief dort also letzte Woche an und man sagte mir, die Jobsituation ist zurzeit sehr schlecht, da viele viele Leute hier auf Arbeit warten würden. Da ich jedoch ein eigenes Auto habe und nicht gerade klein bin, machte die Frau mir ein wenig Hoffnung und sagte, ich müsste persönlich ins Büro kommen, damit sie meine Daten aufnehmen können. Sie betonte nochmals, dass die Jobsituation sehr schwierig wäre, aber ich verabschiedete mich und sagte ihr, dass ich Montag zu ihr kommen würde.
Ich fuhr Sonntagabend los und wollte die 2,5 Stunden Fahrt eigentlich durchfahren. Auf Grund der Strapazen meiner letzten Nacht im Hostel erreiche mich die totale Müdigkeit allerdings schon nach einer Stunde und so machte ich mich auf einem Campingrast, direkt neben dem Highway, breit und verbrachte dort die Nacht. 

 Mein Schlafplatz neben dem Highway

Montagmorgen ging die Fahrt dann also weiter und auf dem Weg nach Stanthorpe fuhr ich noch kurz in einen nahegelegenen National Park. Ich fand einen wunderschönen See vor und beobachtete Schildkröten beim Schwimmen. Das war der Moment an dem ich wusste, mein Australienabendteuer geht jetzt erst so richtig los. Auch wegen solchen Momenten bin ich nach Australien gekommen, um diese wunderschöne Natur auf mich wirken zu lassen. 





Nach einer halben Stunde Pause und einigen Fotos fuhr ich dann das letzte Stück bis nach Stanthorpe und man merkte auf dem Weg, dass man immer mehr ins ländliche fährt. In Stanthorpe angekommen fuhr ich direkt zu dem Farmvermittlungsbüro und so musste ich ein Formular mit meinen Daten ausfüllen. Während die Frau mich etwas fragte, klingelte ihr Telefon. Sie entschuldigte sich und ich konnte das Gespräch ein wenig mithören.  „Du braucht so viele Leute in dieser kurzen Zeit?“, „Also dann am besten Leute mit Campervan die bei dir auf dem Gelände schlafen?“…Ich hatte eine leise Vorahnung, dass ich vielleicht ein Kandidat für diesen Job wäre und so kam die Frau zurück zu mir und fragte mich doch direkt, ob ich nicht auf einer Knoblauchfarm für ein paar Tage arbeiten wollen würde! Ich konnte es kaum fassen, sie hatte nicht einmal alle Informationen von mir und schon hatte ich einen Job!? Alle Achtung, das ging nun wirklich verdammt schnell und damit rechnen konnte erst recht nicht, da ich mich ja auf eine Wartezeit eingestellt hatte. Sie erklärte mir was meine Aufgaben sind und wie ich am besten dorthin komme. Voller Freude ging ich aus dem Büro und bedanke mich mehrere Male. Ich ging zum nächsten Baumarkt (es gab theoretisch nur einen, da Stanthorpe nicht sonderlich groß ist) und besorgte mir eine kleine Ausrüstung für die Farm. So kaufte ich mir 2 Paar Arbeitshandschuhe, einen Sonnenhut für die Hitze, Arbeitssocken und eine Gartenschere, die ich für den Knoblauch benötigen werde. Dann kaufte ich im Supermarkt einen kleinen Essensvorrat für diese Woche ein und los gings nach Inglewood, wo sich die Farm befindet. Das hieß, dass ich noch einmal 1,5 Stunden von Stanthorpe aus nach Inglewood fahren durfte. Ich kam auf der Farm an und ich muss sagen, die Farm liegt echt in der Pampa. Hier gibt’s in der Nähe ein kleineres Dorf aber das wars dann im Umkreis auch erstmal. Als ich aus meinem Auto stieg kam mir erst einmal ein sehr guter Knoblauchgeruch entgegen. Ich fragte mich durch und dann kamen mir auch schon Mark und Kelly entgegen. Den beiden gehört die Farm und sie sagten mir, wo ich mein Auto abstellen kann und was meine Aufgabe ist. Eigentlich recht simpel, der Knoblauch, der auf dem Boden liegt aufheben, Kopf/Spitze abschneiden, und in einen großen Behälter schmeißen. Das wars schon, denkt ihr!? Richtig, das wars. Fruit (oder in diesem Fall garlic) picking ist in Australien eine normale und typische Farmarbeit. Was ich bei diesem Job verdiene? Das liegt ganz an mir. Ich werde nicht pro Stunde bezahlt, sondern pro großen Bin, den ich mit Knoblauch vollmache. Pro Bin bekomme ich 300$. In so einen Bin passen 300-320KG Knoblauch. Mark zeigte mir, wie und wo ich den Knoblauch abschneide und schon machte ich mich an die Arbeit. Da ich sehr viel Wert darauf lege, einen guten ersten Eindruck zu machen, gab ich schon von Anfang an Vollgas. Bücken, schneiden, in den Bin. Bücken, schneiden, in den Bin. Bücken,…das ging dann also von 14:30 Uhr bis ca. 18 Uhr so weiter und Mark staunte nicht schlecht, dass ich in dieser kurzen Zeit fast einen halben Bin vollmachte. Während dieser Zeit lernte ich außerdem noch Leonie und Henrik aus Köln kennen. Die beiden wurden auch von der Jobvermittlung angerufen und sind sofort hergefahren. Wir verstehen uns wirklich sehr gut und haben sehr viel Spaß zusammen. Wir campen hier zusammen auf der Farm und so wird es nie langweilig. Nach dem ersten Arbeitstag zeigte uns Mark einen kleinen Fluss, an dem wir ins Wasser konnten. Das Wasser ist sehr sauber und sie selbst nutzen es auch als Duschwasser. Seit Montag duschen wir uns also an diesem Bach und es ist sehr erfrischend nach einem harten Arbeitstag. Dienstag sollte es dann also weitergehen und ich hab mir eigentlich vorgenommen, an einem ganzen Tag einen Bin mit Knoblauch zu schaffen. Man probiert mehrere Techniken aus, wie man am schnellsten einsammelt und schneidet. Erst einsammeln und danach schneiden schien die beste Methode zu sein. Ich war der Einzige auf dem kompletten garlic Feld, der alleine arbeitete. Alle anderen arbeiteten mindesten zu zweit, müssen sich den Lohn dann am Ende aber auch teilen. Und ehe ich mit jemanden zusammenarbeite, der total langsam ist und mit dem ich nicht klar komme, arbeite ich lieber alleine und schufte ganz alleine für mein Geld. Es war von vorne rein klar, dass der Job nur für ein paar Tage vorhanden ist. So pickte sich Mark ein paar Leute raus, mit denen er etwas länger arbeiten möchte. Dazu gehörten sowohl Leonie, Henrik als auch meine Wenigkeit. Aufgabe war es nun, den Knoblauch ein wenig zu schälen und zu säubern, und schlechten(weichen) auszusortieren. Das konnte man nicht wirklich als Arbeit bezeichnen, da man den ganzen Tag rumsitzt oder steht und den Knoblauch „bearbeitet“. Diese Arbeit sollte so lange gehen, bis keine Bins mehr vorhanden sind. Das würde bei 8 Leuten ungefähr 10 Tage dauern. Problem an der Sache, wir bekommen für diese Arbeit lediglich 100$ am Tag. Die beiden Kölner und Ich grübelten eine lange Zeit darüber, ob wir weiter auf der Farm arbeiten oder nicht, denn ein Stundenlohn von 12,50$ ist in Australien sehr mau und unter dem Mindestlohn. Die anderen Arbeiter entschieden sich sofort dafür zu bleiben, da es in der Region wie schon gesagt kaum Arbeit zurzeit gibt. Wir drei gingen in der Pause zu Mark und er erklärte uns, dass wir weiterhin auf der Farm in unseren Autos schlafen können, normal duschen können wenn wir wollen und Strom haben können. Außerdem lockte er uns mit Bootfahren einschließlich Wasserski und BBQ’s. Wir entschieden uns erst einmal hier zu bleiben und abzuwarten. Später kann man ja immer noch gehen. Da wir allerdings mit dem garlic picking das große Geld sahen, haben wir heute noch einmal auf dem Feld zu dritt gearbeitet, da wir mehr als 100$ am Tag verdienen wollen. Die Arbeit heute auf dem Feld war unerträglich. Bei 35° in der prallen Sonne schuften ist echt nicht ohne. Kurz vorm Hitzekollaps und Sonnenstich machten wir eine Stunde Pause und danach ging der Kampf auf ein weiteres los. Mit der Zeit wurde es ein wenig besser und wir schafften heute tatsächlich 2 Bins zu dritt. Macht 200$ pro Nase und doppelt so viel, als hätten wir die andere Arbeit gemacht. Die Arbeit ist an und für sich eigentlich echt nicht schwer, allerdings hatte ich noch nie solch einen Muskelkater und „nobody hits the australian sun“. Die Arbeitssituation ändert sich hier auf der Farm irgendwie von Tag zu Tag. So wird es die Arbeit mit dem Knoblauch säubern und sortieren nicht mehr geben, da sich das Ganze für Mark und Kelly einfach nicht lohnt. Wir drei deutschen haben aber einen so guten Eindruck gemacht, dass die Beiden ausschließlich uns weiterhin auf der Farm haben möchten. Wir können morgen früh noch etwas arbeiten und am Samstag oder Sonntag gehen wir Boot und Wasserski fahren. Wir saßen heute ungefähr 1,5 Stunden bei Mark und Kelly auf der Terrasse und haben mit Ihnen gequatscht und sie haben uns auf 2 Bier eingeladen. Was nach dem Wochenende arbeitstechnisch passiert wird man dann sehen, denn die Tage soll es hier einen kleinen Sturm geben. 

Es ist einfach super cool ein wenig den Farmlifestyle kennenzulernen und mit zu leben und wir sind hier wirklich super aufgehoben. Die beiden Farmer sind super nett und es ist eine schöne Erfahrung mit Locals (Einheimischen) an einem Tisch zu sitzen und etwas über ihr Leben zu erfahren sowie Tipps für Australien zu bekommen. Ein kleines Highlight gab es gestern Abend noch, als wir zusammen am Tisch saßen und Mark und Würstchen für uns gemacht hat. Eine riesige Sternschnuppe in Zeitlupen Geschwindigkeit flog über den wundervoll mit Sternen bestückten Himmel. Wir staunten alle nicht schlecht und haben so etwas in dieser Form alle noch niemals zuvor gesehen. 

Fahrt nach Stanthorpe

Fahrt nach Inglewood

 Die Knoblauchfarm


garlic bins


Mein ausgebautes Auto




Samstag, 16. November 2013

Darf ich euch vorstellen: Mitsubishi Pajero

Wie ich euch ja berichtete, gab es 2 Optionen wie es jetzt weitergehen könnte. Ich habe mich letzten Endes dagegen entschieden mit Philipp die Ostküste hochzufahren, da ich nun endlich ein Auto finden wollte und die Autosuche nicht auf später verschieben wollte. Ich habe mir also den Plan gemacht, dass ich bis Donnerstag in Brisbane bleibe und wenn ich bis dahin kein Auto gefunden habe, sollte es zur Gold Coast, 1 Stunde in den Süden (beliebte Strandregion), gehen. Dort wäre ich dann 3 Tage geblieben und hätte ich auch dort nichts gefunden hätte ich mir einen Flug nach Sydney gebucht. Aber zu diesen ganzen Szenarien kam es glücklicherweise erst gar nicht, da ich am Donnerstag fündig geworden bin! :)
Ich schaute mir morgens erst einen Toyota Landcruiser an, dieser war jedoch in keiner guten Verfassung und somit schnell vom Tisch. Abends schaute ich mir dann einen Mitsubishi Pajero an. Netterweise fuhren Carsten und Philipp mit zur Autobesichtigung und so ging es gegen 17 Uhr los. Philipp ist KFZ Mechatroniker und somit hätte mir nichts besseres passieren können, als das Philipp mitgekommen ist. Nach 30 Minuten Fahrt kamen wir also an und es regnete wie aus Eimern. Die Tage zuvor gab es schon heftige Gewitter und Sturmwarnungen und wir hofften, dass der Regen schnellstmöglich aufhörte. Dies war jedoch nicht der Fall und so wurde es schlagartig mehr. So schauten wir 3 uns den Mitsubishi Pajero an und schon nach einer Minute waren wir klitschnass. Die Wetterbedingungen waren für eine Autobesichtigung absolut kontraproduktiv, denn es war zudem schon dunkel und man hätte gegebenenfalls äußere Mängel nicht sehen können. Philipp checkte die mechanischen Sachen und gab mir später sein OK, dass der Wagen technisch voll in Ordnung ist. Nach der Probefahrt gings dann ans Verhandeln. Der Verkäufer wollte 5000$ für den Pajero haben und er macht dazu noch das Road Worthy Certificte. Ich bot ihm 4400$ an und ohne weiter zu verhandeln nahm er mein Angebot direkt an. Im Nachhinein vielleicht ein wenig ärgerlich, da ich noch etwas tiefer hätte ansetzen können aber gut, später ist man immer schlauer. Trotzdem ist es ein sehr guter Preis, wenn man bedenkt, dass der Pajero erst 225.000KM gelaufen hat und zudem noch in einem sehr guten Zustand ist. Gestern Abend holte ich den Wagen dann ab und ich bin zum 2. Mal innerhalb von wenigen Wochen Besitzer eines Autos in Australien. Gibt mit Sicherheit nicht viele Backpacker, die das von sich behaupten können :D. Nachdem ich den Wagen gestern dann mit Carsten abgeholt habe gings ans Vortrinken. Mit ungefähr 10 Leuten vom Hostel sind wir dann hier "im Valley" feiern gegangen und dementsprechend fit waren wir dann alle heute. Mittlerweile verstehe ich auch, warum alle immer sagen "Goon fucks you!". Wie dem auch sei, leicht verkatert gabs ein königliches Frühstück und heute Mittag wechselten wir die Scheibenwischergummis, füllten ein paar Flüssigkeiten auf und demontierten 2 Sitze aus dem Pajero. Er ist normalerweise ein 7 Sitzer und im Kofferraum gibt es 2 Mini-Sitze, die man einklappen kann. Diese haben wir komplett rausgenommen und morgen machen wir uns dann an die Bettkonstruktion. Ich kann euch versprechen, dass diesmal genug Platz zum Schlafen vorhanden ist! ;) Die Tage werde ich mir dann noch Camping Stuff und eine Matratze besorgen und nächste Woche kann es dann endlich(!!!) richtig losgehen. Wie meine Pläne dann aussehen erfahrt Ihr beim nächsten Mal.

Auf den Tag genau bin ich nun schon 2 Monate auf meiner großen Reise. Die Zeit vergeht wie im Flug und die letzten Momente in Deutschland kommen mir vor wie gestern. Ich vermisse euch zu Hause alle sehr und Ihr fehlt mir - eine der Schattenseiten beim Reisen.

P.S. Kreative Vorschläge, wie ich mein Auto nennen soll, sind sehr gerne erwünscht!




Sonntag, 10. November 2013

Jeep verkauft!

An alle, die mir die Daumen gedrückt haben vielen Dank, es hat tatsächlich geholfen! :)
Der Däne hat den Jeep genommen und ich war ganze 3 Wochen lang Besitzer dieses schönen Autos. Als ich die frohe Botschaft Mittwoch Abend per SMS erhielt machte ich Freudensprünge und schnell war klar, darauf muss angestoßen werden. Somit kam es auch zu einer Premiere hier in Australien, ich trank das erste Mal Goon. Goon ist eine Art Wein und das billigste, alkoholische Getränk in Down Under. Man bekommt es in 5 Liter Kanistern und lecker ist es nicht gerade, aber man hält es aus. Donnerstag fuhr ich dann zu dem Dänen und er gab mir die Anzahlung von 500$. Freitag fuhr ich noch zum Mechaniker, um erneut das RWC zu machen und Mittags brachte ich dem Dänen den Jeep dann. Schnell die Transferpapiere und den Vertrag unterschrieben und ab zur Bank, wo er das Geld abhob und mir die restlichen 5500$ auszahlte.
Ich muss gestehen, dass der Backpacker aus Dänemark wirklich mein einziger Strohhalm war, da es außer ihm keine weitere Interessenten mehr gab und ich das Auto dann wahrscheinlich mit einem Minus verkauft hätte. So hatte ich echtes Glück, denn ich hätte den Wagen letztendlich auch für den Einkaufspreis von 5300$ (alles zusammen: Registration, Transfer, Campingkram) oder weniger verkauft. Aber das Glück sollte auf meiner Seite sein und so machte ich tatsächlich noch einen Gewinn von schönen 700$! Ich sollte vielleicht drüber nachdenken, Autoverkäufer hier zu werden :D.
Nachdem ich das Auto verkauft hatte ging ich erstmal zur Bank, das Geld einzahlen und der nächste Weg führte zum Bottle Shop. Bier, Wein etc. kann man in Australien lediglich in Bottle Shops kaufen, da man für den Verkauf von Alkohol eine spezielle Lizens braucht. Dort habe ich mir dann zur Feier des Tages ein Kasten Bier für stolze 40$ gegönnt. Im Hostel angekommen hab ich es mir dann erstmal gut gehen lassen und bis Abends hin das Bier in der Sonne Bier genossen. Ansonsten ist am Wochenende nicht so viel passiert und ich liege seit gestern Morgen quasi ununterbrochen in meiner Hängematte, da die meisten Leute aus dem Hostel das Wochenende über an den Strand gefahren sind.

Wie es jetzt weitergeht? Eine sehr gute Frage!
Es gibt 2 Optionen und ich muss mich bis morgen entscheiden, für welche ich mich entscheide. Zum einen steht zur Auswahl, weiterhin nach einem neuen Auto zu suchen, ob in Brisbane oder in Sydney. Das könnte allerdings wieder einiges an Zeit in Anspruch nehmen und ich hab defnitiv kein Bock mehr auf Brisbane und es soll endlich richtig losgehen. Zum anderen könnte ich mit Philipp, dem Typ aus Münster und Gladbach Fan, nächste Woche nen Raodtrip starten und die Ostküste hochfahren. Er hat seine Touren schon alle gebucht und ich müsste dann schauen, worauf ich alles Bock hab und was ich dann buche. Außerdem würde Niklas, ein Bekannter aus Gladbach der grade auch in Australien ist, die Tage nach Brisbane kommen und sich uns dann anschließen. Eigentlich wollte ich den oberen Teil der Ostküste zum Ende machen aber es bietet sich jetzt eigentlich sehr gut an, da wir im Van schlafen könnten, schon zu dritt wären und ich endlich aus Brisbane rauskommen würde.
Ich werd mir da jetzt nochmal Gedanken zu machen und den restlichen Sonntag mit kalten Bier in meiner Hängematte verweilen.

Dienstag, 5. November 2013

Das Leben unter der australischen Sonne

Zurzeit passiert nicht wirklich viel hier in Brisbane. Ich warte bisher vergeblich darauf, dass sich jemand für mein Auto meldet. Ab und an sind ein paar Anfragen da aber nichts handfestes. Am Wochenende haben sich 2 deutsche Backpacker den Jeep angeschaut aber haben sich das letzten Endes gegen ihn entschieden. Nach der Probefahrt kann ich getrost sagen, dass ich weiß wie es sich als Fahrlehrer anfühlt, auf der anderen Seite das Steuers zu sitzen. Der Interessent saß das erste Mal in Australien in einem Auto und zugleich an einem Rechtslenker. Nachdem ich ihm ein paar Tipps gegeben habe, worauf er achten muss und wo er sich am Besten orientiert um auf der richtigen Spur zu bleiben ging die Probefahrt los. Er macht sich gut aber nicht desto trotz kam ich ein paar Mal ins Schwitzen. Nun ja, als ich das erste Mal auf der falschen Seite in einem fremdem Auto gefahren bin war es mit Sicherheit nicht anders für den Verkäufer. Es gibt den ein oder anderen Interessenten, allerdings sind diese alle außerhalb von Queensland, dem Bundesstaat in dem ich mich derzeit aufhalte. Heute Nachmittag schaut sich ein Däne den Jeep an und ich hoffe einfach nur drauf, dass er ihn kauft. Ich warte von Morgens bis Abends darauf, dass jemand Interesse bekundet und rufe mein Postfach unzählige Male am Tag ab. Dieses Warten bis etwas passiert ist einfach nur schlimm. Darüberhinaus habe ich gerade das Gefühl, dass ich die Zeit hier ein wenig vergeude. Es lohnt sich nicht einen Job zu suchen, da ich schnellstmöglich aus Brisbane raus möchte und eigentlich nur das Auto hier loswerden möchte. Theoretisch könnte ich mir eine Farm im ländlichen suchen und dort woofen (Arbeit für Unterkunft und Essen), damit ich keine laufenden Kosten habe. Jedoch werde ich mein Auto meiner Meinung nach schneller los, wenn ich mich in einer Großstadt befinde. Also drückt mir die Daumen, dass der Däne heute den Wagen nimmt und es endlich weiter gehen kann!

Mein Hostel besteht zu 85% aus Deutschen! Es ist einfach nur krass, wie viele Leute aus dem Heimatland in Down Under sind. So fand sich neben Niklas (dem Gladbacher) mit Philipp noch ein weitere Borussia Sympathisant und so schauten wir zu dritt Samstag Nacht den Sieg über Hamburg. Endlich mal wieder vernünftige Gespräche über Fußball und diesmal musste ich nicht alleine vor dem Laptop hocken - war auch mal wieder schön! Am Sonntag hieß es dann: endlich wieder Stadion! Brisbane Roar gegen Melbourne Heart. Für alle die es nicht wissen, bei Brisbane spielt der Ex-Gladbacher Thomas Broich, der in Australien schon einige Male Fußballer des Jahres wurde. Das Spiel endete 3-0 für Brisbane und von Broich war leider nicht all zu viel zu sehen. Das Niveau der australischen A-League ist mit der 3. Liga in Deutschland zu vergleichen, keinesfalls besser. Wir waren insgesamt zu 5. im Stadion und einige Male mussten wir über spielerische Aktionen und der wenig bis nicht vorhandenen Taktik schmunzeln. Zwischen meinem ersten Stadionbesuch im Ausland, dem Champions League Finale in London und dem zweiten jetzt in Brisbane liegen Welten! Der Stadionbesuch hat sich definitiv gelohnt aber noch einmal müsste ich nicht ins Stadion hier. Es hat einfach eine ganz andere Mentalität als in Deutschland, das liegt allen voran daran, dass hier die Begeisterung eher dem Rugby und Cricket zugesprochen wird. Der ganze Stadionbesuch war einfach nur eine Art Show. Vor Beginn und bei Toren gabs es gesteuerte Feuerflammen und Feuerwerk und das Spiel war mit 15.000 Zuschauer für australische Verhältnisse durchschnittlich gut besucht. Bei solch niedrigen Zuschauerzahlen würde man in Deutschland wohl nicht einmal die großen Stadien öffnen. Es geht also nichts über den deutschen Fußball! :-)

In der Zeit, in der ich auf Anfragen für mein Auto warte, habe ich viel Zeit um nachzudenken und mittlerweile kann ich sagen, dass ich in Australien angekommen bin. Man realisiert, dass man für ein Jahr unter der australischen Sonne lebt, viele Abenteuer vor sich hat und auf der anderen Seite der Erde ist. Es ist einfach schön jeden Morgen aufzustehen, hinaus zu gucken und einen klaren, wundervoll blauen Himmel vor Augen zu haben. Dazu noch die Sonne und die himmlischen Temperaturen,... daran kann man sich echt gewöhnen! Die Leute scheinen glücklich, nutzen die klimatischen Bedingungen optimal aus, indem sie sich mit der kompletten Familie oder Freunden in den Park setzen und an den kostenlosen Grillplatten ihr BBQ verrichten. Das ist einfach nur schön zu sehen und sowas wünscht man sich mit all seinen Freunden in der Heimat auch...




Thomas Broich

Mit dem Flugzeug in den Himmel geschrieben

10$ Vergnügen

Roma Street Parkland