Die Fahrt nach Tasmanien war soweit in Ordnung. Es war das
erste Mal, dass ich mit einer Fähre gefahren bin und auf dem Schiff traf ich
mit 2 netten Mädels gute Gesellschaft. Schlafen konnte man in diesen unbequemen
Sitzen nicht wirklich und so trafen wir morgens in Devonport ein.
Sonnenuntergang bei der Abfahrt |
Ich machte
mich auf den Weg zu den anderen, sie hatten mir einen Standort geschickt wo es
warme duschen gab und wo sie seit ein paar Tagen nächtigen. Die beiden Mädels
haben sich mir angeschlossen und der Tag wurde mir essen, nichts tun und
duschen fortgesetzt. Am nächsten Morgen machten wir uns dann zu 5. auf den Weg
zum Cradle Mountain, Tasmaniens höchstem Berg. Ich war ja noch nie so richtig
ein Wanderfreak aber wenn man sich einmal ans Laufen gewöhnt hat, machts auch
wirklich Spaß. Wir waren insgesamt 8 Stunden unterwegs und das letzte Stück auf
die Spitze des Bergs hatte nichts mehr mit wandern zu tun, sondern ähnelte eher
einem Bergsteigen. Gefährlich und anstrengend war somit der letzte Aufstieg
aber die Sicht von oben entschädigte einfach mal alles! Wie genossen unseren
Lunch auf 1545 Metern Höhe und machten uns dann auch schon wieder auf den
Rückweg, welcher sich elendig weit zog. Ich muss sagen, es hat sich definitiv
gelohnt und Wandern kann auch Spaß machen, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs
ist.
Wir fuhren Abends dann noch 2,5 Stunden nach Launceston, Tasmaniens 2.
Größter Stadt, wo ich ein paar Tage später arbeiten sollte. Kommen wir also zur
Auflösung von meinem kleinen Geheimnis. Ich sollte von nun an für die V8
Supercars arbeiten. Man kann es eins zu eins gleichsetzen mit der deutschen
Version der DTM, nur das die Australier hier einfach mehr Interesse dran haben.
Meine Aufgabe bestand darin, den kompletten Fanshop von Red Bull und Holden
(Opel, in Australien einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland)
aufzubauen. Alles fing damit an Regal zu bauen und Lampen aufzuhängen. Darüber
hinaus hieß es einen ganzen Tag lang, einen Schiffscontainer mit voller Ware
auszuräumen und später wieder sortiert einzuräumen. Nachdem der Fanshop soweit
stand wurde die Ware eingeräumt und am Rennwochende stand ich dann selbst im
Shop und war für die Kunden da. „How’re you today“, „How is going“ oder „How
can I help you“ gingen schnell über die Zunge und erstaunlicherweise liefs ganz
gut, dafür das ich das erste Mal auf Englisch Kundenkontakt hatte. Ich
quatschte die Leute also genauso an, wie ichs normalerweise überhaupt nicht
mag, wenn ich einkaufen/shoppen gehe :D. Aber hey, so läuft der Hase nun mal in
Australien! Unglaublich, wer hätte gedacht, dass ich mal in Australien in einem
Shop stehe und Sachen verkaufe? Ich muss sagen, es hat echt Spaß gemacht und
diese Art von Arbeit macht mit Sicherheit mehr Spaß in Australien als in
Deutschland, die Leute sind viel lockerer, man quatscht einfach mal mit n paar
Kunden, sei es über meine Reise oder sonst was und keiner nimmt einem übel,
wenn man mal nicht sofort versteht was der Kunde von einem möchte. Als das
Hauptrennen Sonntagnachmittag begann war für uns Zeit den Fanshop wieder
abzubauen und alles in den Container zu kriegen. Gegen Mitternacht sind wir
dann auch fertig geworden und es ging zurück nach Launceston (30 Minuten
Fahrt). Mein Ziel war es einfach einen guten Eindruck bei meinem Chef John zu
machen, dass ich auch weiter für ihn arbeiten darf. Das coole an dem Job ist
einfach, du reist quer durch Australien während du quasi arbeitest. Man weiß
genau, du musst dann und dann an dem Ort sein und du hast Arbeit wenn du
ankommst. Dazu ist der Job mit $25 auch noch sehr gut bezahlt und die Arbeit
macht wirklich Spaß. Ich hab so etwas in der Art ja auch schon im Hockeypark
gemacht, mit dem Aufbau von irgendwelchem Zeug und solche Arbeit liegt mir
einfach. Für mich persönlich ist es einfach der perfekte Job, da du Arbeit und
Reisen (halt Work and Travel :D) einfach super kombinieren kannst und gutes
Geld verdienst. Wie ihr vielleicht schon raushört, John war sehr zufrieden mit
mir und ich darf in Perth wieder für ihn arbeiten, einfach klasse! Vielleicht
wars ein kleiner Vorteile, dass ich halt vom Arbeiten in Hockeypark
verschiedenste Sachen schon wusste und mir es niemand mehr erklären muss. Somit
heißt es also, am 8. Mai werde ich in Perth wieder fürs V8 arbeiten, wo ich
sowieso hinwollte! :)
Nachdem ich in Tasmanien also wieder ohne Job war habe ich
mich wieder auf die Suche nach Farmarbeit begeben. Ich musste nicht wirklich
lange warten, aber dafür viel suchen. Über eine Job Agency wurde ich also
fündig und mein neuer Job hieß Kartoffeln sortieren! Ich stand tagtäglich, wenn
wir keinen Day Off wegen Regen hatten, auf einer riesigen Maschine und
sortieren Stöcke, Steine und alles was nicht nach Kartoffeln aussieht aus. Das
Ganze hab ich von frühmorgens, manchmal seit 6 Uhr bis Nachmittags/Abends
gemacht. Für die Arbeit gabs gute 20,50$ die Stunde was für einen Farmjob
eigentlich ziemlich gutes Geld ist. Ich wollte euch eigentlich noch Fotos von
den Maschinen machen aber dazu kam es leider nicht mehr, da mein Farmer eines
Tages meinte, er brauch mich für eine Weile nicht mehr. Da ich aber sowieso
schon ab und an Probleme mit ihm hatte, er mich manchmal einfach am Feld
morgens 1,5 Stunden warten ließ ohne mir Bescheid zu sagen obwohl er wusste, dass
ich dort stehe und mich sowieso nie anrief wusste ich, dass ich quasi gefeuert
bin. Er sagte, er würde mich anrufen wenn er mich wieder brauch, ich wusste
allerdings das dies nie vorkommen wird. Der Farmer konnte mich sowie die
anderen männlichen Backpacker nicht leiden und so hatte ich schneller als
gedacht keine Arbeit mehr. Immerhin konnte ich dort 2,5 Wochen arbeiten, hab
gutes Geld gemacht und 2 Tage nachdem ich quasi gefeuert wurde habe ich meine Fähre
auf den Ostersonntag umgebucht. Die Ostertage selbst hab ich eigentlich am
Strandparkplatz verbracht und bis auf leckeres Frühstück gabs keine
Besonderheiten. Sonntagabend gings dann wieder auf die Fähre und auch die Überfahrt
lief ohne Probleme ab.
Tasmanien ist wunderschön und es ist schade, dass ich bis auf
den Cradle Mountain nicht wirklich was gesehen habe aber man kann nicht alles
haben und muss nun einmal Abstriche machen. Erklärungen, warum ich mir nicht
nochwas Zeit genommen habe, gibt’s dann im nächsten Post!